Wie viele Startup Messen sind genug?

Von Philip Ihde

 

Anfang Mai fand in Berlin zum ersten Mal die CUBE Tech Fair statt: Das Event hatte zum Ziel, Corporates und B2B-Startups zusammenzubringen und den Austausch zu fördern. XLCIRCLE erhielt exklusiven Zugang zur Messe und konnte seinen Mitgliedern damit einen besonderen Einblick gewähren. In der gleichen Woche gab es in Berlin mit der re:publica und zahlreichen anderen Großveranstaltungen eine Fülle an Startup-Events, deshalb war ich zunächst sehr skeptisch: Noch so eine Startup-Messe? Was ich erlebt habe, wie sich dieses Format in die Startup-Welt einfügt und ob es sich gelohnt hat, erfahren Sie hier.

 

Vom 8. bis 12. Mai trumpfte Berlin einmal mehr auf: re:publica, Ecosummit, Scaleup Summit, MEDIA Convention, Charité BIH Entrepreneurship Summit… und nun noch die CUBE Tech Fair oben drauf. Ich frage mich, wer braucht denn noch ein Startup Event in der Hauptstadt?

 

Zum ersten Mal fand die CUBE Tech Fair auf dem Berliner Messegelände statt mit dem erklärten Ziel, B2B-orientierte Startups und Corporates zu verbinden. Wichtiges Thema, aber wirklich innovativ? Rund 250 Startups, viele noch sehr frühphasig, nahmen die Einladung an und pilgerten in den CityCube. Mit von der Partie waren Giganten wie Volkswagen, Dell, Deutsche Börse und Bayer, die sich als Hauptförderer in der üblichen Weise möglichst innovativ, lässig und Startup-freundlich präsentierten. Auch wenn die Authentizität nach der x-ten Startup-Competition im Raum zu wünschen übrig ließ, war das Engagement der Corporates und die ausgestellten Innovationen beeindruckend. Die starke Präsenz und das große Interesse von Corporates unterstreicht die enorme Herausforderung unserer Kunden, geeignete Antworten für die Zusammenarbeit zwischen etablierten Unternehmen und Startups zu finden. An Startups führt kein Weg mehr vorbei, darüber scheint sich der Großteil der Teilnehmer einig zu sein, aber wie nutzt man dieses Potential möglichst effizient und nachhaltig für seine eigene Strategie? Corporate Venture Capital? Startup Competition? Accelator? Incubator? Oder doch gleich alles zusammen?

 

Eine Antwort darauf zu finden, war das Ziel der CUBE Tech Fair: Als Mischung aus Startup-Competition, Fachtagung und Messe konzipiert, lockte sie im ersten Jahr ihres Bestehens bereits ca. 5.000 Besucher und 250 Startups nach Berlin. Die Fachtagung drehte sich auf unterschiedlichen Podien um technologische Entwicklungen wie Artificial Intelligence und Robotics, und die zukünftige Entwicklung ganzer Industriezweige (u.a. Mobility, Health Care, Agriculture). Wie viel zu oft blieben die spannenden Diskussionen dann jedoch aus. Die latente Überforderung der Moderatoren, ein tougher Zeitplan und die starke Homogenität der Speaker führte zu lauwarmen Gesprächsrunden, die die Substanz der Themen nur ankratzten und sich mit Buzzwords zufrieden gaben. Viel spannender auf der Bühne waren da sicherlich die prominenten Highlights Robin Wright (Schauspielerin & Philantrophin) und Steve Wozniak (Mitgründer, Apple Inc., https://www.gruenderszene.de/allgemein/steve-wozniak-apple-cube).


“”Startups sind unsere Zukunft, da sie das Risiko auf sich nehmen, neue, unbekannte Wege zu beschreiten”, sagte die Apple-Legende. Dabei sei “Wissen nicht so wichtig wie Motivation”.” (Briegleb, Heise.de)

 

Über eine Startup-Competition und die Messe erhielten die Besucher außerdem die Chance, in den direkten Austausch mit den Gründerteams zu gehen. Dabei fiel auf, dass es die CUBE geschafft hat, neben klassischen Plattform-Modellen zahlreiche Startups aus den Bereichen Industrie, Landwirtschaft, Medizintechnik und Pharmazie einzuladen. Von der proteinreichen Insektenfarm über Drohnen-Farming bis hin zu Healtht-Tacking über Voice mit eingebautem Frühwarnsystem für Herzinfarkte gab die Messe doch so einiges her.

 

Meine Favoriten:

Magazino
2013 gegründet und u.a. von Siemens finanziert, entwickelt das Münchner Team intelligente Roboter für die stückgenaue Lagerlogistik. Die ersten Produkte können in Bücher- und Schuhlagern eingesetzt werden, wo sie die Kommissionierung selbstständig und autonom übernehmen. Das Team überzeugt mich nicht nur durch das enorme Marktpotential ihres Produktes. Vielmehr bin ich beeindruckt über die Fähigkeit der Gründer, weltweit ausschließlich Top-Talente aus ganz unterschiedlichen Forschungsgebieten zu begeistern und für die gemeinsame Sache zu gewinnen. Wenn ein Team die richtigen Menschen und innovative Unternehmenskultur hat, dann Magazino.

https://www.magazino.eu/

 

Catalog
Hyunjun Park arbeitet mit seinem Team an einer Lösung, wie man die unglaubliche Explosion von Daten in unserer Welt beherrschen kann. Dabei setzen sie auf neueste Technologien in der synthetischen Biologie und entwickeln eine Möglichkeit, Daten in DNA zu speichern. Catalog ist noch sehr früh in der Erprobung und es ist fraglich, wie schnell sie ein nutzbares Produkt auf den Markt bringen können, die Visionskraft, Mut und der Drive des jungen Gründerteams haben mich jedoch schnell angesteckt.

https://catalogdna.com/

 

Wenn ich für meine eigene Tätigkeit auch inhaltlich nicht viel Neues mitnehmen konnte und die Messe sicherlich ebenso erfolgreich in der Hälfte der Zeit umzusetzen gewesen wäre, so kehre ich doch mit einem offeneren Horizont und einem vergrößerten Möglichkeitsraum aus der Veranstaltung zurück zu Media4Care. Die Messe bietet den Besuchern die Chance – außerhalb des eigenen hektischen Alltags – Innovationen aus ganz unterschiedlichen Branchen zu entdecken, in den direkten Austausch mit Gründern zu treten, Pioniergeist zu schnuppern und seine Kreativität dadurch für die eigene Arbeit anzuregen.

Deshalb herzlichen Dank an Herrn Schneiderbauer und sein Team von XLCIRCLE, dass sie mir diesen Impuls möglich gemacht haben.

 

Weitere Informationen zur Cube finden Sie:

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