Die disruptive Energie der Digitalisierung wird in kaum einer Industrie derzeit so intensiv diskutiert, wie dem Financial Services Sektor. Geschäftsbanken stehen dabei vor enormen Herausforderungen. Durch die anhaltende Niedrigzinsphase in Europa und den hohen Regulierungsdruck sind die Gewinnmargen der Banken drastisch gefallen und die traditionellen Geschäftsmodelle fragwürdig geworden. Hinzu kommt, dass sich innovative StartUps mit digitalen Geschäftsmodellen auf die Geschäfte mit einfachen, aber traditionell margenstarken Transaktionen konzentrieren (z.B. Konsumentenkredite, Leasingverträge, Vermittlung von Versicherungen). FinTechs, aber auch Internetgiganten, wie Apple und Google, konzentrieren sich nun auch noch auf den Zahlungsverkehr, wodurch das Einlagengeschäft, und damit die Geschäftsbasis vieler Banken, in Gefahr gerät.
Über diese Ausgangslage besteht weitgehend Einigkeit, jedoch sind noch keine überzeugenden Strategien der Geschäftsbanken erkennbar, wir sie diesen Herausforderungen erfolgreich begegnen können. Viele Banken haben sich, frei nach dem Motto „If you can’t beat them, join them!“ an FinTechs beteiligt, um besser verstehen zu können, wie digitale Geschäftsmodelle und agile StartUps funktionieren. Es zeigt sich jedoch auch, dass deren Unternehmenskultur radikal anders und die eingesetzten Technologieplattformen zu den über Jahrzehnte gewachsenen IT-Systemen der Banken völlig inkompatibel sind. Zudem unterliegen die meisten FinTechs nicht der umfassenden und strengen Regulierung wie reguläre Geschäftsbanken.
Völlig klar ist, dass sich die Banken grundlegend strategisch neu ausrichten müssen und eine umfassende sowie tiefgreifende Transformation erforderlich sein wird, um zukünftig im Markt des „digital banking“ bestehen zu können. Einige spektakulär gescheiterte IT-Großprojekte sowie Beispiele von ergebnislosen Reorganisationsprogrammen (z.B. Abspaltung des Retail Banking und spätere Reintegration) zeigen die gewaltigen Herausforderungen und Risiken einer digitalen Transformation beispielhaft auf.
Geschäftsbanken müssen neue Wege in der Neuausrichtung gehen, die gleichzeitig neue Geschäftsmodelle im Kerngeschäft etablieren und das Risiko beherrschbar machen. Dabei ist es zwingend erforderlich, die Kundenanforderungen und deren Verhalten bzw. Präferenzen präzise zu verstehen sowie durchgängig digital unterstütze Geschäftsprozesse zu etablieren. Neben einer wettbewerbsfähigen Technologieplattform ist hierfür auch ein umfassender kultureller Veränderungsprozess in den Banken sowie der Erwerb von neuen Kompetenzen durch die Mitarbeiter erforderlich.
In mehreren Round Table Diskussionen haben sich seniore Mitglieder von XLCIRCLE mit langjähriger Erfahrung als Berater bzw. Führungskräften in Geschäftsbanken mit dieser Thematik auseinandergesetzt und einen spezifischen Projektansatz entwickelt, der nunmehr mit Pilotkunden diskutiert werden soll. Ziel ist es, XLCIRCLE als kompetenten Ansprechpartner für die Diskussion strategischer Herausforderungen und die Konzeption sowie Umsetzung großer Transformationsprogramme zu positionieren.
Einen Überblick über die Herausforderungen des digitalen Wandels bietet eine Studie des World Economic Forum (WEF) aus dem Sommer 2015: „The Future of Financial Services – How disruptive innovations are reshaping the way financial services are structured, provisioned and consumed.“. Seitdem haben die Dynamik des Wandels und der Handlungsdruck für die Geschäftsbanken noch weiter zugenommen.
Zum Download der WEF-Studie geht es hier.